17
Apr

Plattfischangeln in Deutschland

Inhalt:
1. Welche Plattfischarten kann ich in Deutschland angeln?
2. Lebensräume und Hotspots der Plattfische 
3. Die besten Plattfischköder
4. Aktives Plattfischangeln mit der Buttlöffelmontage
5. Passives Plattfischangeln mit Brandungsmontage

 

Das Angeln auf Plattfisch ist zur Zeit in aller Munde, denn die Population ist sehr widerstandsfähig und macht die Gattung zu einer der am häufigsten vertretenen in nahezu allen Meeren. Insbesondere der Rückgang der Dorschbestände hat dazu geführt, dass sich der Plattfisch zu einem der begehrtesten europäischen Sportfische im Salzwasser entwickelt hat. Zusätzlich reizt den Angler meist auch die gute Frequenz, sowie der Geschmack in der Küche, der einen Tag am Wasser perfekt abrundet. 


 

Welche Plattfischarten kann ich in Deutschland angeln?

Flunder, Scholle, Kliesche, Seezung und Steinbutt werden als heimische Plattfische bezeichnet. Doch wie erkennt man den Unterschied zwischen den optisch sehr ähnlichen Fischen?
Dieser Frage gehen wir gemeinsam auf den Grund und schauen uns zunächst jede Art etwas detaillierter an: 

 

Zielfisch Flunder: 

Die Augen der Flunder sind in den meisten Fällen auf der rechten Körperseite angeordnet und beim Tasten entlang des Seitenlinienorgans ist eine raue Oberfläche deutlich zu erkennen.
Angler sprechen meist sogar von einer Schmirgelpapier ähnlichen Oberfläche, die die Flunder deutlich von Scholle und Kliesche unterscheidet. Das oft verwendete Synonym “Graubutt” hat definitiv seine Berechtigung, denn die Färbung deutet eine Mischung aus grau und braun auf der Hautoberfläche an. 
Besonders erstaunlich ist ebenfalls die Süßwasser-Verträglichkeit der Fische, die es ermöglicht, selbst in Industriehäfen wie dem Hamburger Hafen erfolgreich auf Flundern zu angeln.  

 

Zielfisch Scholle:

Unter den älteren Anglern wird die Scholle meist als sogenannter “Goldbutt” bezeichnet, da die bräunliche Farbgebung im Sonnenlicht meist einen Goldstich erahnen lässt. 
Das wohl charakteristischste Merkmal dieser Spezies sind die orangen,roten Flecken, die bei großen Exemplaren sogar hell umrandet sein können. 
Die Augen der Schollen sind immer auf der rechten Körperseite angeordnet. Dieses Merkmal lässt die Scholle allerdings schwer bis gar nicht von der Flunder unterscheiden. Betrachtet man allerdings die Seitenlinie und tastet diese vorsichtig ab, bemerkt man sofort die glatte Oberfläche und kann die Scholle eindeutig von der Flunder unterscheiden.

 

Zielfisch Kliesche:

Im Gegenlicht wirkt die Kliesche fast durchsichtig, wenn nicht noch eine leicht bräunliche Färbung auf der Hautoberfläche sichtbar wäre. 
Entlang des Seitenlinienorgans und beim vorsichtigen Tasten über dem Kopf, spürt man eine durchgängig glatte Oberfläche, die es dem Angler ermöglicht, die Kliesche einfach von Flunder und Scholle zu unterscheiden. 

 

Zielfisch Steinbutt: 

Der Steinbutt unterscheidet sich optisch deutlich durch die kreisrunde Form und der im Verhältnis zur Körpergröße großen Maulpartie.
Zusätzlich ist der gesamte Körper auf der Augenseite mit kleinen Haut-Dornen versehen, die deutlich zu ertasten sind. Die Farbgebung beschreibt man als sandfarben mit dunklen Akzenten. 

 

Zielfisch Seezunge: 

Die Seezunge ist ein Plattfisch mit einem länglichen und oval geformtem Körperbau. In den meisten Fällen ist die Augenseite dunkelbraun gefärbt, allerdings variiert diese stark mit dem bevorzugten Untergrund des Fisches und kann auch ein nahezu gräuliches Erscheinungsbild annehmen. 
Die Seezunge besitzt eine kleine und runde Maulpartie mit einem vorspringenden Oberkiefer. 

 

 

Lebensräume und Hotspots der Plattfische 

Plattfische halten sich hauptsächlich auf glatten Sandflächen und Sandbänken auf, denn genau an diesen Plätzen ist einfach zu erbeutete Nahrung vorhanden und der Sand ermöglicht dem Fisch, sich durch Eingraben zu verstecken. 
Steinige und bekrautete Areale beherbergen natürlich auch Plattfische, allerdings ist die Fischdichte hier weitaus überschaubarer. 

 

 

Die besten Plattfischköder

Plattfische leben hauptsächlich auf dem Gewässergrund und ernähren sich aus diesem Grund meist von bodenlebenden, wirbellosen Tieren wie Würmern, Larven und Krebsen. 
Allerdings gibt es auch hier entscheidende Unterschiede, denn der Steinbutt ist ähnlich wie der Heilbutt eine räuberische Plattfischart, die es vorwiegend auf kleinere Fische abgesehen hat wie Sandale, Heringe und Sprotte. 
Grundlegend unterscheidet sich die Köderauswahl zwischen dem aktiven und passiven Angeln.
 

 

Aktives Plattfischangeln mit der Buttlöffelmontage

Ersteres beschreibt zumeist die Angelei mit Buttlöffelmontagen, die mit der Drift von einem treibenden Boot automatisch animiert werden und die Möglichkeit, die Montage aktiv vom verankerten Kleinboot zu führen.
Hierbei kommen Buttlöffelmontagen mit Gewichten zwischen 30g und 80g zum Einsatz, die einen auf Beute suchenden Plattfisch nachahmen sollen. Die Gewichte passt man nach der Drift, der Wassertiefe sowie der Strömungsverhältnisse an und versucht hierbei möglichst leicht zu Fischen. Wichtig ist, dass der Bleikörper die meiste Zeit Kontakt zum Grund hat und immer wieder Sand aufwirbeln kann, um weitere Plattfische anzulocken und die Futterneid zu aktivieren. 

Bei den sogenannten Buttlöffeln kommen hauptsächlich UV-aktive Farben zur Auswahl, denn insbesondere in größeren Tiefen können diese entscheidend sein. Selbst die vor und hinter dem Buttlöffel montierten Haken sollten mit knallig farbigen Perlen versehen sein, um den Plattfisch den Hakenköder noch schmackhafter zu machen. 
Der große Vorteil beim aktiven Angeln ist, dass eine möglichst große Fläche schnell abgefischt werden kann und die Standplätze der Fische oft ausfindig gemacht werden können. 

Hat man erstmal einen Bereich mit Plattfischen ausfindig gemacht, kann man diesen eine längere Zeit befischen und kann wahre Traumstunden mit einer hohen Frequenz am Wasser erleben.
Die Haken am Buttlöffelsystem werden meist mit Watwürmern, Seeringelwürmern oder Fischfetzen ausgestattet (die Hauptnahrung der Plattfische). 

 

 

Passives Plattfischangeln mit Brandungsmontage

Dadurch, dass Plattfische häufig auch im Flachwasser Regionen anzutreffen sind, ermöglicht dieser Zielfisch auch dem Brandungsangler eine Menge Spaß direkt am Strand. 
Bei leicht auflandigem Wind und leichter Welle besteht die Möglichkeit an sandigen Strandabschnitten, die schnell tief abfallen, das ganze Jahr über gute Chancen auf Plattfischfänge. 
Für diese Angelei werden Ruten mit einer Länge von ca. 4,20m eingesetzt in Kombination mit einer Weitwurfrolle, um auch die interessanten Wasserstrukturen erreichen zu können. Die Bleie werden ähnlich wie bei der Buttlöffelwahl nach Strömund, Wassertiefe und Wellengang ausgewählt und sind in der Regel zwischen 90g und 200g im Fachhandel erhältlich. 

Bei den Montagen für diese Angelart wird in Standard Brandungsvorfächer und Nachläufermontage mit und ohne Mundschnur unterschieden. Alle diese Rigs haben ihre Daseinsberechtigung und können bei nahezu allen Bedingungen erfolgreich gefischt werden. 
Auffällig ist auch hier, dass hauptsächlich mit UV-aktiven Perlen und Spinnerblättern vor den Einzelhaken gearbeitet wird, um den Köder für die Plattfische noch attraktiver zu gestalten. 
Die Hakenköder sind auch bei dieser Angelart: Wattwürmer, Seeringelwürmer und Fischfetzen. 

 

 

Die beheimateten Plattfische bieten den Anglern eine kurzweilige Fischerei und einen tollen Speisefisch. Zudem sollte man auch die Kampfkraft von großen Platten nicht unter den Tisch kehren. 
Ein Besuch an der Küste lohnt sich für diesen Fisch auf jeden Fall zu jeder Zeit.