23
Jun

Die Schwarzmundgrundel - Fluch oder Segen für Angler?

Invasive Art – die Schwarzmundgrundel

Viele Angler in Deutschland kennen sie – Die Schwarzmundgrundel. Im Folgenden kurz genannt - „die Grundel“ - kommt ursprünglich aus südlich gelegenen Meeren wie dem Asowschen-, Kaspischen und dem Schwarzen Meer. Aus diesem Grund gilt die Grundel als invasive Art. Doch wieso invasiv? Die Grundel ist ursprünglich nicht in unseren Gewässern beheimatet und wurde – so vermutet man – durch Menschenhand, in Form von Wassertanks in Schiffen zu uns gebracht. Außerdem zeigt die Grundel, insbesondere durch Ihre schnelle Ausbreitungsfähigkeit und gute Anpassungsfähigkeit an für sie nicht heimatliche Gewässer, sowie die damit verbundene Konkurrenz in der Nahrungssuche für heimische Fischarten, klare Muster einer invasiven Art auf. So wurde die Grundel schätzungsweise das erste Mal Ende der 90er Jahre in der Nord- bzw. Ostsee nachgewiesen. Bereits Anfang der 2000er Jahre traf man sie in den Niederlanden an. Heute ist sie in sehr vielen Deutschen Binnengewässern sehr verbreitet, wie zum Beispiel in unserem großen Strömen dem Rhein oder der Elbe. 

 

Wo lebt die Grundel in unseren Gewässern?

Grundel bevorzugen flache, ufernahe Gewässerbereiche. Aus unserer Erfahrung sucht die Grundel besonders gerne zwischen dicken Steinen an Steinpackungen Schutz. Nicht nur das, genau an eben genannten dicken Steinen heftet sie auch Ihren Laich an. Die meisten Feederangler werden es kennen, kaum wirft man sein Madenbündel an die Strömungskante oder noch seichtere Gewässerbereiche, schon hat man eine Grundel am Haken. 

 

Fluch oder Segen? 

Ganz abgesehen davon, ob eine invasive Art für das Ökosystem gut oder schlecht ist, betrifft sie Angler auf die eine oder andere Art und Weise. Zum Fluchen bringt sie besonders Feederangler bzw. Ansitzangler, die mit jeglichen Naturködern unseren heimischen Weißfischarten nachstellen wollen. Dies ist, seit dem Auftauchen der Grundel, aus zweierlei Sicht eine Herausforderung geworden. Zum einen gibt es so viele Grundeln, dass es in einigen Gewässern so scheint, als wäre der gesamte Gewässerboden mit ihnen bedeckt. Dazu kommt, dass sie so gefräßig sind und so schnell den Hakenköder finden, dass andere Fische schlichtweg chancenlos erscheinen, an Nahrung zu gelangen. Dies bringt mich zum zweiten Punkt. Die Grundel erhöhte den Konkurrenzkampf in der Nahrungsbeschaffung für heimische Weißfische so enorm, dass die Bestände darunter leiden. Doch wo Schatten ist, da ist auch Licht. So erfreuen sich beheimatete Raubfischarten sehr an diesem üppigen Nahrungsangebot. Wer in dem letzten Jahrzehnt einen Fisch entnommen hat und sich den Mageninhalt anschaute, wird sehr häufig Grundeln vorgefunden haben. Sie dienen nicht nur den zu erwartenden Fischarten wie Flussbarsch und Zander als Nahrungsquelle, sondern ebenso Welsen, als auch Aalen, um die wichtigsten zu nennen. Nun sollte jeder Raubfischangler hellhörig geworden sein. Aus eben genannten Gründen hilft die Grundel beim Raubfischangeln, sowohl beim Spinnfischen als auch Ansitzangeln. Nicht umsonst ist eine bräunliche Gummfischfarbe in so vielen Gewässern eine Macht. War diese früher noch dem ebenso bräunlichen Kaulbarsch nachempfunden, so imitiert sie heute die Grundel. Auch beim Zanderangeln, oder Welsangeln können Angler super Erfolge mit der Grundel als toten Köderfisch erzielen. Die Raubfische haben sich wahrlich auf diese kleine Fischart eingeschossen. Also sollten wir uns als Angler auch an das aus dem Fliegenfischen so bekannte „Match the Hatch“ halten und sie für uns Nutzen. 

 

Ich bin kein Raubfischangler – was soll ich tun? 

Auch für Ansitzangler gibt es Hoffnung, denn es gibt Mittel und Wege, der Grundel zumindest teilweise aus dem Weg zu gehen. Erstens kann es helfen das Futter mit Salz zu versetzen. Grundel mögen ungern Salz, zumindest diese, die in unseren Binnengewässern aufgewachsen sind. Achtung: Es sollte nicht zu viel sein. Als Daumenregel sollte man auf 1KG Futter nicht mehr als 100g Salz hinzugeben, da dies sonst Weißfischarten ebenso abschrecken könnte. Zweitens könnt ihr die Grundeln an Eurem Platz versuchen satt zu füttern. Dies ist jedoch eine kostspieligere Möglichkeit. Kauft ausreichend Maden und füttert ordentlich Maden, solange Ihr merkt, dass Grundeln bei Euch am Platz sind. Keine Sorge, wenn ein Trupp Weißfische vorbeischaut, bringe diese ausreichend Hunger für Eure gefütterten Maden mit. Drittens könnt Ihr alternative Hakenköder wie zB. kleine Boilies, Pellets, Käse uvm. verwenden. Damit geht Ihr ein, dass Ihr vermutlich nicht so viele Bisse bekommen werdet, wie mit Lebendködern, jedoch haltet Ihr so souverän die Grundel davon ab, sich an Eurem Haken zu verbeißen.