05
Sep

Das Barschangeln

Inhalt:
1. Der Flussbarsch & wie er sich verhält
2. Diese Ausrüstung empfehlen wir
3. Hotspots beim Barschangeln 
4. Bevorzugte Beute von Barschen
5. Erfolgreiche Angeltechniken zum Barschangeln
6. Die fängigsten Barschköder 

 

 

Der Flussbarsch & wie er sich verhält

Im Folgenden einige Informationen zum Flussbarsch und seinen Verhaltensmustern.

Kleine Barsche (bis ca. 30cm) sind in großen Schwärmen unterwegs und relativ einfach zu fangen, sie müssen "nur" lokalisiert werden. Je größer sie werden, desto wählerischer werden sie typischerweise. Dementsprechend schwer sind auch große Barsche zu fangen. Barsche gucken ihre Beute gerne sehr lange an, gerade in Seen, in denen sie die Zeit dazu haben, und entscheiden dann, ob sie zubeißen sollen oder nicht.

Barsche wollen provoziert oder gereizt werden. Je mehr Druck Dein Köder ausübt, desto besser. Wenn Du einmal einen Schwarm gefunden hast und erste Fische dieses Schwarms auf Deine Köder aufmerksam geworden sind, löst das bei den restlichen Fischen einen Futterneid und regelrechten Fressrausch aus. Es ist nicht selten, dass zig Barsche deinem Fisch am Haken folgen. Doch worauf ist zu achten, um das zu erreichen? 


 

Diese Ausrüstung empfehlen wir

Ein Vorteil des Barschangelns ist, dass selten Köder über 25g zum Einsatz kommen. Deshalb kann das Setup auf Barsch ebenso simpel gehalten werden. 

 

Angelruten zum Barschangeln

Wenn wir eine allgemeine Empfehlung für eine Rute aussprechen würden wäre diese: 

Eine leichte Rute zwischen 8-24g Wurfgewicht mit einer Länge von 210-270cm. Angelst Du vom Ufer tendiere eher zu einer Rutenlänge von 240 cm aufwärts, angelst du meist vom Boot wähle kürzere Ruten unter 240 cm für ein besseres Handling „an Board“. Dies gilt im übrigen ebenfalls für Gefährte wie Belly Boat oder Kajak. Zur Aktion der Rute sei gesagt, dass eine leichte Spitzenaktion eine präzise Bisserkennung gewährleisten sollte. Heißt: die Spitze sollte im Vergleich zur restlichen Rute feiner und empfindlicher sein. So bekommst Du auch leichte Anfasser der Barsche mit. Die entsprechende Aktion würde man unter „Fast“ (schnell) bei den meisten Rutenherrstellern finden. Ebenso Ruten mit der Bezeichnung „extra fast“ (extra schnell), also tendenziell härtere Ruten - auch in der Spitze - können insbesondere zum Angeln auf große Distanzen geeignet sein. Dies würde auf schweres Jiggen in stark fließenden Gewässer wie z.B. dem Rhein zutreffen. Angelst du sehr viel in Seen, sind „UL“ (Ultra Light) Ruten auch eine sehr spaßige Alternative. Ultra light Ruten zeichnen sich durch einen sehr feinen und dünnen Blank aus bei Wurfgewichten von meist nicht mehr als 10g. Der Drillspaß ist hier garantiert, auch schon bei kleineren Barschen. Halte Dich also an die Faustregel 210-270 cm Rutenlänge und 8-24g Wurfgewicht und passe die Rutenwahl in diesem Bereich Deinen Bedürfnissen an. 

 

Angelrollen zum Barschangeln

Das Thema Rollen beim Barschangeln ist ziemlich schnell erklärt. Mach hier keine große Wissenschaft draus. An sich sind jegliche Rollen für das Barschangeln geeignet. Wähle Rollen zwischen der Größe 1000 und 3000 und du bist bestens bedient. Die entscheidende Empfehlung, die wir haben, ist eine fein justierbare Bremse. Gerade wenn Du einen großen Barsch (sagen wir 35cm aufwärts) dran hast, sollte Deine Rollen sehr rucklos Schnur freigeben, wenn der Fisch flüchten will. Solange dies gegeben ist, bist du gut bedient. Wir zählen in diesem Beitrag nun keine allgemeingültigen Eigenschaften einer guten Angelrolle, wie eine saubere Schnurverlegung oder einen weichen Lauf, auf. 

 

Restliche Ausrüstung

Bist Du rein auf Barsch aus, reicht eine 0,10mm geflochtene Hauptschnur und ein 25er Fluorocarbon als Vorfach. Dann brauchst du noch einen Snap und Dein optimales Barsch Setup ist fertig. 

 

 

Hotspots beim Barschangeln 

Das Auffinden der Barsche in Deinem jeweiligen Gewässertyp ist ebenso simpel wie kompliziert. Warum simpel? Beim Barschangeln ist es noch wichtiger Gewässerstrukturen zu finden als bei Zandern oder Hechten. Findet man große Hechte oder Zander gerne mal im Mittelwasser vor, so wird man Barsche dort vergeblich suchen. 

Doch wieso soll es denn gleichzeitig kompliziert sein, sie zu finden? Die schier unendlich scheinende Auswahl aus verheißungsvollen Stellen kann einen manchmal schon überfordern. Barsche stehen im Kraut, im Holz, an Muschelbänken, an abfallenden Kanten, an Unterwasserbergen, in Häfen an Spundwänden, an/unter Brücken, in ausgespülten Kehrströmungen und an Steinpackungen. Um nur die bekanntesten zu nennen. Wie du siehst, sind dies alles Stellen, die etwas aufweisen, dass das Freiwasser oder ein monotoner Gewässerboden nicht aufweisen. Selbstverständlich sind Flussbarsche nicht umsonst dort, wo sie sind, sondern ausschließlich wegen dem hohen Nahrungsangebot an eben genannten Stellen. Denn was bietet Struktur kleinen Beitegischen? Richtig, Versteckmöglichkeiten. Findet sie und Ihr findet die Barsche. 

Unsere Empfehlung: Fischt so viele dieser Stellen wie möglich ab, bis Ihr Bisse bekommt oder sogar Fänge verzeichnen könnt und dann angelt diesen Spot aus. Denn wo ein Barsch ist, sind fast immer auch mehr. 

 

 

Bevorzugte Beute von Barschen

Findet die Beute und ihr findet die Barsche, hieß es oben. Doch welche Beute frisst ein Flussbarsch überhaupt? 

Bevorzugt fressen sie kleine Fische zwischen 4-10cm. Dementsprechend sind Gummifische oder auch Köderfische in 8cm die gängigste Größe, mit der auf Barsch gefischt wird. Bei wirklich großen Exemplaren (ab ca. 40cm) dürfen es auch gerne 10-12cm sein. Nicht umsonst haben viele Angler beim Zanderangeln Großbarsche als Beifang. Als gängigsten und favorisierte Größe sollte man sich jedoch an 8cm orientieren. 

Neben Fischen fressen Barsche auch sehr gerne Krebse, insofern sie in dem entsprechenden Gewässer vertreten sind. Basierend auf dieser Erkenntnis gehören Gummikrebse und krebsähnliche Imitate zu absoluten Top-Ködern. Kleiner Tipp: Gerade im Winter stehen Dickbarsche in flachen, sich durch die Sonne leicht erwärmten Bereichen, total auf langsam über den Gewässergrund „geschliffene“ Gummikrebse. Dies funktioniert am besten mit dem Carolina-Rig, zu den Methoden jedoch später mehr. 

Doch nun zum wohl bekanntesten aller Barschköder: der Tauwurm. Irgendetwas scheinen diese Würmer an sich zu haben, was die Barsche magisch anzieht. Außerdem gibt es wohl kaum einen vielseitiger einsetzbaren Köder. Ob am Dropshot aktiv, am Grund oder mit Pose passiv angeboten, mit Tauwürmern fangt Ihr garantiert Eure Barsche. 

 

 

Erfolgreiche Angeltechniken zum Barschangeln

Die Techniken, eine Wissenschaft für sich. Im folgenden ein kurzer Einblick. 

 

Klassisches „Allround“ Spinnfischen 

Hiermit ist das konventionelle Jiggen mit Gummifischen, das Einleiern oder Twitchen von Wobblern und das Leiern von Spinnern gemeint. Das klassische Jiggen und Einkurbeln ist nicht umsonst schon so lange bekannt, denn es funktioniert zuverlässig. Wenn Ihr Euch daran orientieren wollt, fangt Ihr ganz sicher Eure Fische. Es gibt allerdings auch Tage, an denen die Barsche einfach keine Lust zu haben scheinen und dafür gibt es  unzählige Ausweichmöglichkeiten. Hier wäre zuerst das Dropshot System zu nennen. Mit dem Dropshot Rig könnt ihr den Köder minutenlang knapp über Grund auf der selben Stelle tanzen lassen. Manchmal scheinen die Fische darauf besser zu reagieren, als auf das Jiggen. Tackle für das Dropshot Rig sollte jeder mit zum Barschangeln nehmen, um es an schwierigen Tagen auszuprobieren, oder aber auch generell als bevorzugte Technik einzusetzen - denn es funktioniert wunderbar.

Die nächsten zwei gängigen Techniken ähneln sich sehr und sind doch leicht unterschiedlich - das Carolina Rig & das Texas Rig. Das Prinzip beider Rigs ist es, Gewicht und Köder voneinander zu trennen. Beim Texas Rig ist das Gewicht direkt vor dem Köder, beim Carolina Rig ist das Gewicht ein gutes Stück vor dem Köder. Beide Systeme lassen ein einfaches Einsaugen des Köders zu. Der kleine aber feine Unterschied: Beim Carolina Rig sinkt der Köder quasi schwerelos viel langsamer ab, nachdem das Gewicht schon längst den Gewässerboden berührt hat. Beim Texas Rig sinkt es deutlich schneller und erlaubt so auch eine schnellere Köderführung. Beide Systeme funktionieren sehr gut, das Carolina Rig insbesondere in Kombination mit Gummi Krebsen wie bereits erwähnt. Jedoch empfehlen wir zunächst herkömmliche Methoden wie Jiggen oder Einleiern von “Search Baits”, gerade wenn man sich nicht gut im Gewässer auskennt. 

Zu guter Letzt darf das Grundangeln sowie das Posenangeln nicht in Vergessenheit geraten. Dies ist nämlich der Fall, wenn man vom Barschangeln spricht. Dabei hat es nach wie vor seine absolute Daseinsberechtigung und fängt zuverlässig Barsch. Hier können sowohl Tauwürmer, Rotwürmer, kleine Köderfische oder sogar Maden zu guten Barschfängen verhelfen. 

 

 

Die fängigsten Barschköder 

In Sachen Kunstköder ist die Auswahl schier grenzenlos. Jedes Jahr kommen gefühlt 80 neue Köder auf den Markt, die alle die unglaublichsten Fänge versprechen. Wir bemühen uns im Folgenden, die Auswahl auf die 7 gängigsten Köder zu limitieren. 

 

1. Spinner 

Der klassische Angelköder auf Flussbarsch. Spinner haben früher funktioniert und tun dies heute nach wie vor sehr gut. 

 

2. Wobbler

Wobbler stehen ebenso sehr hoch im Kurs beim Barsch. Orientiert Euch hier wieder an den Größen der Beutefische im Bereich von 4-10cm. Wir empfehlen Twitchbaits, also nach außen aufschlagende Wobbler. 

 

3. Stickbaits 

Oberflächenköder sind gerade in der warmen Jahreszeit eine Waffer für Barsche. Stickbaits mit der typischen „Walk the Dog“ Aktion sind perfekt geeignet. Außerdem geht doch wohl nichts über einen Topwater-Biss, oder?

 

4. Chatterbaits

Diese Spinner/Gummi/Jig Mischung gibt es noch nicht lange, aber sie fängt wie verrückt Barsche, und gerade auch sehr große Barsche. Sollte jeder Barsch-Spinnfischer in seiner Box haben. Kleiner Tipp: gerne sehr, sehr langsam über Krautfeldern im Flachwasser präsentieren.

 

5. Spinnerbait 

Spinnerbaits vereinen ebenso alles, was Barsche verrückt macht: Druck, Vibrationen, Aufblitzen. Dieser Reizüberflutung können sie meist nicht widerstehen. 

 

6. Creature Bait und Gummikrebse 

Wie bereits gesagt sind Krebse weit oben auf der Speisetafel und ebenso sind es Gummi-Imitationen von Würmer, Larven etc. Unbedingt eine Hand dieser Köder voll mit sich führen. 

 

7. Spin-Jigs 

Die Weitwurf-Wunder und extrem druckvollen Köder sind klassischerweise als „search bait“ bekannt. Man kann sehr schnell sehr große Strecken des Gewässers nach Barschen absuchen. Und nicht nur suchen, Barsche lieben diese Köder auch noch. Man kann sie also auch nach dem Lokalisieren weiter fischen.

 

Als Schlusswort sei gesagt: Barschangeln macht extrem Spaß und auch als Speisefisch sind Flussbarsche sehr leckere Fische. Halte Dich an die Anhaltspunkte, die wir Dir nahegelegt haben und Du bist gut ausgerüstet. Packe Dir eine kleine Box von Ködern, die wir Dir oben genannt haben, gehe los und überzeuge Dich selbst. Lass dich nicht täuschen, dass du 328 Köder mitführen musst, um Deine Fische zu fangen. Verbringt lieber Zeit am Wasser und lernt die Fische zu lokalisieren und zu verstehen. Viel Spaß beim Barschangeln! 

Wenn Du Deine Techniken zum Fang des Flussbarsches verfeinern möchtest oder Dir gern Tipps & Tricks direkt beim Profi abschauen magst, findest du alle Guidings auf Barsche hier.